Beitrag von Martin Veltum
Kürzlich erlebte die evangelische Kirche in Kieselbach ein Konzert, das Publikum wie Mitwirkende gleichermaßen tief berührte.
Unter der musikalischen Leitung von Beate Bach, der erfahrenen Musikpädagogin, Akkordeonlehrerin und Chorleiterin, bot das Herbstkonzert des Chores Herztöne ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm, das die besondere Akustik der historischen Wehrkirche eindrucksvoll zur Geltung brachte.
Die Kirche selbst, deren Turm bis in die Zeit der Alemannen zurückreichen könnte, bot mit ihrem Sandstein-Altarraum, den kunstvoll gearbeiteten Emporen und der 1985 erbauten Böhm-Orgel einen ebenso stimmungsvollen wie ehrwürdigen Rahmen.
Der kristallklare Nachhall des Raumes verlieh den Stimmen und Instrumenten eine fast mystische Tiefe – eine Herausforderung, der sich die Musikerinnen und Musiker mit höchster Professionalität stellten.
Ein Programm voller Farben, Gefühle und Präzision
Das Programm spannte einen musikalischen Bogen von traditioneller Folklore über moderne Popmusik bis zu kunstvoller Instrumentalmusik.
Der Chor Herztöne eröffnete den Abend mit dem farbenfrohen „Bunt sind schon die Wälder“ und dem irisch-schottischen Traditional „Parting Glass“.
Fein abgestimmt und klar im Ausdruck überzeugten die Sängerinnen und Sänger mit homogener Klangbalance und sauberer Intonation.
Virtuose Instrumentalbeiträge von zahlreichen jungen Solisten
Jonas und Julian Veltum (Akkordeon) begeisterten mit tänzerischer Leichtigkeit bei „AnDro“, „Mein erster Walzer“ und dem humorvoll-pointierten „Fest bei Mecky“.
Ylvi Kroker beeindruckte am Klavier mit Ludovico Einaudis emotionaler Komposition „Una Mattina“ sowie mit der Filmmusik aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“, sensibel phrasiert und technisch souverän.
Liliana Engel (Violine) und Jonathan Engel (Akkordeon) präsentierten Hans Günter Kölz’ „Tango“ und „Immer cool bleiben“ mit feiner rhythmischer Präzision und spürbarer Spielfreude.
Auch die Gitarrengruppe unter Leitung von Nicole Mey – mit Lara Marie Wilhelm, Pauline Wetter, Luisa Wehner und Hanna Hohmann – zeigte in „Schwedisches Hirtenlied“ und „Unsinnlied“ ein beeindruckendes Maß an musikalischem Zusammenspiel.
Gemeinsame Klangfreude und emotionale Höhepunkte
Ein besonderer Moment entstand, als der Chor Herztöne gemeinsam mit dem Männerchor und dem Publikum die traditionellen Lieder „Wahre Freundschaft“ und „Das Rennsteiglied“ anstimmte – ein ergreifendes Beispiel für gelebte Gemeinschaft und musikalische Verbundenheit.
Auch Herbert Roths „Zwischen Rennsteig und Rhön“ wurde mit herzlicher Energie dargeboten.
Das Ensemble Angel & Creek (Annika Bach, Liliana Engel, Jonathan Engel und Beate Bach) rundete das Programm mit rhythmisch packenden Weltmusik-Stücken ab: „Lounge Bar“ (Anlaug Börsheim), „Syrtos Oduros“ und „Kopanitsa“ entführten die Zuhörer auf eine Reise von Griechenland bis Bulgarien.
Kraftvolle Chorklänge folgten mit emotionaler Tiefe in „Ohne dich“ (Rammstein) und „Lebenszeit“ (Puhdys).
Der Abend endete feierlich mit dem gemeinsamen Schlusslied „Möge die Straße uns zusammenführen“ – einem irischen Segenswunsch, der sinnbildlich für die Wärme und Verbundenheit des Abends stand.
Wortkunst und Moderation mit Herz
Zwischen den musikalischen Beiträgen schufen Bianca Engel und Diana Engelhardt mit einer charmanten, fachlich fundierten und zugleich humorvollen Moderation eine herzliche Atmosphäre.
Ihre Gedichte und Geschichten gaben dem Konzert Struktur und Tiefe und schufen Raum für Besinnung und Schmunzeln gleichermaßen.
Die technische Leitung lag in den professionellen Händen von André Engel, der wesentlich zum hochwertigen Gesamterlebnis beitrug.
Engagement mit Herz und Bedeutung
Die Spende des Abends kam der Kirchgemeinde Kieselbach zugute, die mit großem Einsatz das gesellschaftliche und kulturelle Leben im Ort fördert.
In der Rückschau bleibt ein Konzert, das mit hohem musikalischen Anspruch, spürbarer Leidenschaft und authentischer Herzlichkeit überzeugte – ein Abend, der zeigt, dass musikalische Qualität und Gemeinschaftsgeist in Kieselbach eine lange Zukunft haben.
„Ich bin zutiefst dankbar und stolz auf alle Mitwirkenden – auf unsere jungen Solistinnen und Solisten, die Chorsängerinnen und Sänger, auf die wunderbare musikalische Zusammenarbeit und das große Engagement im Hintergrund.
In dieser Kirche zu musizieren, ist jedes Mal eine besondere Ehre – sie verlangt Präzision, Feingefühl und Herz. Dass wir diese besondere Atmosphäre gemeinsam mit so vielen begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern teilen durften, macht mich sehr glücklich“, sagte Beate Bach, im Gespräch.

    







































